Jurist*innen raus aus der Campus-Bib?

von Zelina Steiner

Bloß der angespannten Atmosphäre der Recht I und der blechernen Klimaanlage der Recht II entkommen. Das war meine Devise in den letzten Jahren Jura Studium.

Zufluchtsort: Die Campus Bib! Eine Melange aus Lehramtsstudierenden, Hobbyphilosophen und amtierenden Spitzenmathematikern, wild und gnadenlos durchmixt. Ein wenig Abstand von dem alltäglichen Jura-Druck. Keine Reihen an verzweifelten, büffelnden Studierenden kurz vor dem Staatsexamen, bei dessen Anblick dir auch noch der letzte Funke Motivation geraubt wird. Dennoch genug an fachbezogener Literatur, sodass auch Jurastudierende – wie ich – sich dort willkommen fühlen.

Jetzt aber ist die Abteilung der Bücher für die Rechtswissenschaften ganz aus der Campus-Bib genommen und in die Recht I/II umgeräumt worden.

Damit geht nicht nur mein, sondern auch der Lernort vieler anderer Jurist*innen verloren. Die Möglichkeit auf juristische Literatur zurückzugreifen, wird uns damit schlichtweg genommen und wir samt der Bücher in die Recht I/II verfrachtet. Eine zeitige Vorwarnung gab es nicht.

Es gibt derzeit 2.948 Jurastudierende an der Universität Leipzig.¹  Sicherlich bieten die Recht I und II viele Sitzplätze und noch mehr Literatur an. Der Platz, der uns in der Campus-Bib genommen wird, würde jedoch in den Rechtsbibliotheken fehlen. Ohne passende Literatur, fühlen sich sicherlich viele Studierende gezwungen in die Bibliotheken der Rechtswissenschaft umzusiedeln. Denn das Jura-Studium erfordert nun mal eine tiefe Auseinandersetzung mit der Materie und diese ermöglichen uns die Lehrbücher und Kommentare. Natürlich entscheidet sich nicht jede*r Jurist*in jeden Tag zur selben Uhrzeit dazu, der Bibliothek einen Besuch abzustatten. Zumindest würde es jedoch ziemlich eng werden, wenn der Platz in der Campus-Bib fehlt.

Zuletzt kann noch gesagt werden, dass – zumindest ich in den Anfangssemestern – noch jede meiner Vorlesungen im Audimax am Hauptcampus habe. Fehlende Literatur in der Campus-Bib würde für mich und meine Kommiliton*innen bedeuten, jedes Mal zwischen den Vorlesungen in die Bibliotheken der Rechtswissenschaften zu marschieren. Was vor allem in den Klausurenphasen, in der jede Lernminute wertvoll ist, zwar keinen eklatanten, aber am Ende des Tages dennoch bemerkbaren Zeitaufwand bedeuten würde.

An der Entscheidung der Universitätsbibliothek, die laut derer in enger Abstimmung mit dem FSR und dem Dekanat erfolgt sein soll, ist jetzt jedoch nichts mehr zu machen. Schon am Freitag geschah das große Umräumen. Es bleibt uns leider nichts anderes übrig, als von nun an unserem geliebten Campus-Bunker Adieu zu sagen und den hellen Deckenröhren der Recht II einen Besuch abzustatten.


[1]https://www.jura.uni-leipzig.de/fakultaet ; entnommen am 6.12.22

Meldung und Begründung der UBL: https://www.ub.uni-leipzig.de/aktuelles/aktuelles-einzelansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=2071&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=1c67d54b592e3a2b50c8f59345e80f35

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